Santiago de Chile – Morgentour
Heute bin ich etwas früher aufgestanden und Wunder über Wunder, es gab Milch für das Frühstücksmüsli.
Vielleicht war das auch nur ein Versuch für das Erdbeben zu entschädigen, welches ich in der Nacht gespürt habe. Tatsächlich fühlte es sich eher an, als ob jemand das Haus ein wenig herumgeschüttelt hätte. Nicht schlimmer, als manche LKWs, die ich zuhause vorbeifahren erlebt habe.
Die morgendliche Wallking Tour war mehr auf den Fischmarkt und den Friedhof ausgerichtet.
Da der Fischmarkt in Santiago der erste Anlaufpunkt für den ganzen Fisch in Chile ist (so wie scheinbar alle Güter, die nach Chile kommen, über Santiago geleitet werden), ist dies ein guter Ort, um frische Meereserzeugnisse zu bekommen.
Nach ein paar Stops mit der U-Bahn kamen wir in „Cementerios“ an. Der Haupteingang zum städtischen Hauptfriedhof ist direkt neben dem Aufgang. Ungefähr 3 Millionen Menschen sind hier beerdigt. Um hier beerdingt werden zu können muss man Chilene sein (die Religion ist egal) und das Grab muss gekauft werden. Dafür kann man hier für immer bleiben. Das hat zur Folge, dass hier alles von Wohnblöcken, über große Mausoleen bis hin zu einem Hochhaus (von der italienschen Gemeinschaft) gebaut und bewohnt wurde/wird.
Da für die Chilenen die Toten nicht einfach verschwinden, sondern auch nach ihrem Tod noch anwesend sind, kommen sie oft zu den Feiertagen vorbei und feiern gemeinsam mit ihren Vorfahren. Wenn Kinder sterben bringen sie ihnen oft Geschenke zum Geburtstag und die Parkpfleger dekorieren für Weihnachten.
Eine andere starke Verbindung zwischen den Lebenden und den Toten sind die lokalen Heiligen. Um diesen Status zu erreichen, muss man eine gewisse Unschuld gehabt haben und einen tragischen Tod erlebt haben. Auf diese Weise sollen sie einen Platz näher bei Gott und somit sien Ohr haben. Also bitten die Leute sie um Gefallen. Wenn der Gefallen gewährt wurde, danken sie hierfür öffentlich und publizieren damit die Stärke des Heiligen an andere und stärken damit den Heiligen. Weswegen wieder andere den Heiligen bitten … . Und so weiter.
Da der Friedhof einer der wenigen grünen und abgeschiedenen Plätze in der Stadt ist, kommen die Santiagoer hierher auch um zu entspannen. So mach ein erster Kuss soll hier zwischen den Gräber stattgefunden haben.
Zum Abschluss der Tour bekamen wir ein Chilenisches Getränk namens Terremoto (Erdbeben) angeboten, welches mit biligem Wein und Annanaseis hergestellt wird. Durch den ganzen Zucker haut diese Mischung ganz schön rein.
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