Nossa Senhora do Rosário dos Pretos und ein Ausflug in die Nacht
Am Abend ging es zuerst in die Kirche Noss Senhora do Rosário dos Pretos wo wir der dortigen Messe beiwohnten.
Dem Weihrauch nach, der großzügig versprengt wurde, war es eine katholische Messe. Aber das war neben den Heiligenfiguren auch das einzige, was ich mit meinem Besuch einer katolischen Messe verbinden konnte.
Vielleicht liegt das an der Geschichte dieser Kirche. Denn sie wurde nicht von den herrschenden Weißen oder dem Klerus erbaut, sondern von den Schwarzen, die wohl getauft wurden, aber in keiner der regulären Kirchen der Messe beiwohnen durften.
Dann findet die muskalische Begleitung nicht mit einer Orgel statt, sondern unter anderem mit einer Atabaque, einer Fasstrommel, welche eher mit dem Candomble, einer eigenen Misch-Religion mit afrikanischen Wurzeln, in Verbindung gebracht wird.
Zu Beginn erfragte der Priester so auch zunächst die Herkunft der Gäste und es wurde zwischen den normalen Elementen der Liturgie viel gesungen, geklatscht, gewunken und Musik gespielt.
Muss ich erwähnten, dass alle Offizianten dunkle Hautfarbe hatten?
Was mir aber am meisten im Gedächtnis geblieben ist, ist die Ankunft des Brotes. Normalerweise ist das Brot für das Abendmahl ja bereits an seinem Platz, wenn die Messe beginnt. Nicht so hier. So wurde die Ankunft des Brotes in der Kirche als eigenständiges Element zelebriert. Das Brot wurde in großen Körben vom Portal der Kirche mit viel Gesang und Tanz zum Altar gebracht.
Für mich hat das mehr mit der Speisung der Kirchgänger zu tun, als das in Europa übliche kleine Stückchen Brot oder die Oblate.
Der Priester und seine Offizianten bekamen dennoch weiterhin ihre Oblate und der Priester seinen Kelch mit Wein. Aber der Rest der Gläubigen kam mit einem Stück Brot aus der Kirche, welche tatsächlich (zumindest etwas) Nährwert besaß.
Danach ging es durch den Pelourinho, wo verschiedene Gruppen ihr Talent mit den Trommeln zeigten. Interessant war, dass die Gruppen immer ausschliesslich aus Jungen oder Mädchen bestanden.
Wir konnten jedoch nicht nur Sambaklängen lauschen, sondern auch Raggae, Raggaton, Forro und so weiter.
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