Sapiranga und eine Schlange
Eine der Touren, welche man in Praia de Forte buchen kann, wird als Spass-Abenteuer mit Kajak fahren und Zip-Line rutschen beworben.
Was sie nicht so sehr anpreisen ist, dass das ganze Event in einem privaten Naturpark angesiedelt ist, in dem sie versuchen, den atlantischen Regenwald wiederherzustellen, wie er vor dem den Plantagen der vorherigen Grundbesitzer mal bestanden haben dürfte.
Der ursprüngliche Wald, war vond en Eurpäern abgeholz worden, um ihre Kleider zu färben und ihre Schiffe zu bauen. Die Flotte Napoleons bestand zum Beispiel aus brasilianischen Hölzern. Danach kamen die Grundbesitzer und bauten zum Beispiel Mango und Kokosnusplantagen auf. Da der Boden hier eigentlich nur aus Sand besteht und keinen eigenen Mutterboden aufweise, rennt man mit Monokulturen hier sehr schnell in Probleme.
Das Schutzgebiet hat nun ein Gewächshaus, in welchem lokale (auch solche, die wie die Kokosnuss erste mit den Schiffen herüber gebracht wurde) Pflanzen angezogen werden.
Dann wird experimentell bestimmt, welche der Pflanzen die wenigsten Bedürfnisse hat und eine Grundlage für die Anzucht weiterer Pflanzen bieten kann. Diese werden dann in den darauf folgenden Jahren angepflanzt.
All dies wird von den Bewohnern eines Ortes gemacht, welcher mitten in dem Areal liegt. Dadruch werden wiederum auch Jobs für dieses Dorf geschaffen.
Ein Teil des Jungels ist sogar für Besucher vollkommen geschlossen, damit die Faultiere, welche dort leben nicht gestört werden und überleben können.
Zusatzlich dazu gibt es für die lokalen Kinder Zusatzunterricht und Studenten der Universität in Salvador können hier Praxissemester absolvieren.
Manchmal päppeln sie auch illegal gehaltene Tier wieder auf bis sie diese wieder auswildern können. Dadurch bekam ich die Gelegenheit eine junge Schlange zu halten. Ich meine, dass es eine Phyton war. Mit jung meine ich jedoch nicht 30cm Schlange, sondern schon eher so 2-3m. Obwohl ich wusste, dass es sich um eine Würgeschlange handelte, hatte ich doch massiv Respekt vor der Schnauze. Ich weiss. Irrational. Aber dennoch.
Das Gefühl war schon seltsam. Aber ich kann nun nachvollziehen, wie diese Reptilien klettern können. Ich habe die Schuppen spüren können.
Der Weg durch den Dschungel war voll gefüllt mit Information. Zum Beispiel dass der eine Bach immer sauber genug zum Trinken ist, da er einen hohen Eisenoxidanteil hat. Wie Dende-Nüsse und Palmen aussehen. Und noch einiges mehr über die Flora und einges über die Fauna.
Wir bekamen dabei auch eines der Wiederaufforstungsexperimente in den verschiedenen Stadien zu sehen. Auch war es sehr interessant, wie die Vegetation sich von einem Jahr zum anderen verändern kan. Oder wie andere Pflanzen von den Palmen abhängen, da diese in ihrem Stamm Humus produzieren (und dort auch aufbewahren).
Nach ungefähr einer halben Stunde kamen wir zu den Ziplines. Die eine ging über den Flus und die andere kam dann wieder zurück.
Die Erste war etwas höher als die Zweite. Und ich bin ein wenig schwerer als der offizielle Durschnittsmann. (Der auch etwas kleiner als ich ist.) Das hatte zum Ergebnis, dass im Flus hängen blieb. Zumidnest wusste ich das vorher bereits und ich war nicht der Einzige, dem das passierte. Ein netter Mann watete dann auch ins Wasser um uns ein Seil zuzuwerfen, dass uns dabei half unsere „Reise“ fortzusetzen. 😉
Was für mich wirklich Interesant war, war wie ich zuerst ein paar mal wie so ein Stein mit meinem Hinterteil über das Wasser gesprungen bin bwvor ich nass wurde. Es gab aber keine blauen Flecken.
Als nächstes ging es in die Kajaks und mit ein bischen paddeln zu einem Wasserfall mit ein wenig Strömung. Der schwierige Teil war hierbei eher die Koordination der beiden Personen an Bord, als Kraft oder Geschwindigkeit. Wenn man der richtigen Route folgte.
Da nicht alle ihre Schwimmsachen dabei hatten (zumindest dieses eine mal war ich vorbereitet) übersprangen wir diesen Teil und gingen durch den Jungel zurück zu dem bereits wartenden Wagen. (Ja, Harry war schon da. 🙂 ) Der Weg zurück zum Dorf führte über die alte Hauptstrasse nach Salvador, die vorder Linha Verde benutzt wurde.
Nun ja, ich habe mir schon überlegt, ob ich nicht lieber aussteigen sollte, da es schneller und angenehmer wäre zu laufen. Es muss früher die Hölle gewesen sein, auf einer Strasse wie dieser in einem Wagen zu reisen.
Auf dem Weg hielten wir noch an, um weitere Passagiere aufzunehmen und bekamen das ungeplante Vergnügen eine kleine rote Frucht zu probieren, die uns als Liquorice vorgestellt wurde. Uns war allen bewusst, dass man in fremden Ländern kein ungewaschenes Obst essen sollte, taten es trotzdem und hatten keine Probleme deswegen. Die Frucht selber war mehr Stein als sonst etwas uns ein wenig zäh zu essen. Geschmeckt hat sie etwas fremd, aber dennoch gut. Bilder gibt es leider keine.
Sorry.
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